🌲Erfurt BUGA 2021

Erfurt Bundesgartenschau 2021
ega-Park und Petersberg

Gartenbau und Saatgutzucht in Erfurt können auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1865 fand hier die erste Gartenbauausstellung dieser Art statt, und so ist Thüringens Landeshaupstadt ein würdiger Austragungsort der 36. BUGA.

Die Ausstellung findet an zwei Standorten statt, auf dem Gelände der ehemaligen Zitadelle auf dem Petersberg in der Innenstadt und im ega-Park. In dieser Reihenfolge besuchten wir auch die BUGA.

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Wir besuchten als erstes den Standort Petersberg. Und so begrüßt Erfurt seine Besucher am Fuß der Mauern der ehemaligen Festung.
Der Eingang zur Ausstellung führt durch das Tor unter dem Kommandantenhaus der Zitadelle hindurch. Die Zitadelle wurde 1665 auf Betreiben des Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn errichtet. In ihrer wechselvollen Geschichte wurde sie von schwedischen, französischen von preußischen, deutschen sowie amerikanischen Truppen eingenommen und als Standort genutzt. Heute dient sie ausschließlich zivilen Zwecken.
Der Bereich vor dem langgestreckten Gebäude der ehemaligen Defensiosnkaserne lädt zu einer Zeitreise durch die verschiedenen Epochen der Gartengestaltung ein. Das Blaue Band, symbolisch für die einst aus dem Färberwaid gewonnene blaue Farbe, verbindet die Epochen miteinander.
Wer weiß schon, was sich hinter dem Namen "Karwinskis Berufskraut" (2. Schild von rechts) verbirgt? Es ist schlicht und einfach das Mauer-Gänseblümchen...
Das ist die Anfang des 11. Jh. erbaute Kirche "St. Peter und Paul" des ehemaligen Benediktinerklosters und größte romanische Kirche Thüringens. Das durch Militär und Kriege schwer beschädigte Bauwerk wurde saniert. In ihr finden wir die beeindruckende Ausstellung "Paradiesgärten - Gartenparadiese", in der unter anderem die Außenstandorte der BUGA vorgestellt werden.
Im Innern der Kirche, die unter Herrschaft des preußischen Militärs als Magazin genutzt wurde, können Details der gründlichen Restaurierung bewundert werden. Farbige Lichtinstallationen erhellen das Innere.
Gärten als paradiesische Orte, als Orte des Glücks. Jede Epoche hatte ihre eigenen Vorstellungen über die Gestaltung ihrer Gärten. Die Ausstellung iat eine Zeitreise in die Vergangenheit Thüringer Gärten. Jede Nische ist einem bestimmten Ort gewidmet; hier ein Blick auf den Garten am Kirms-Krackow-Haus in Weimar.
Ein Blick auf Schloß Heidecksburg und seine Gärten.
Am Rand des Petersbergs steht der Paradiesbaum. Er besteht aus Stahl und Kupfer, soll einen Olivenbaum darstellen. Geschaffen wurde er von Ruth Horam und Nihad Dabeet als Zeichen der Versöhnung zwischen Arabern und Israeli.
Die Installation "Das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth" erinnert an die Sage über die Landgräfin Elisabeth, die Anfang des 13. Jh. in Thüringen lebte. Sie soll armen Leuten Brot heimlich Brot zugesteckt haben, ihrem Ehemann gegenüber aber angab, sie trüge einen Strauß Rosen. Als er das kontrollierte, verwandelten sich die Brote auf wundersame Weise in einen Rosenstrauß.
Blick über die Festungsmauer in südöstlicher Richtung. Der langgezogene Kirchenbau ist die Predigerkirche, deren Kirchturm einzeln rechts daneben steht. Dahinter der Bartholomäusturm am Anger. Links ist der Turm der Allerheiligenkirche zu sehen.
"Erfurter Gartenschätze": Der langgezogene Bereich des Festungsgrabens ist dem Anbau traditioneller Gemüse-, Kräuter-, Blüh- und Färberpflanzen gewidmet.
Diese unscheinbare Pflanze, Färberwaid, bescherte Erfurt über Jahrhunderte hinweg Reichtum und Wohlstand. Wie der Name andeutet, wurde aus hr ein leuchtend blauer Farbstoff zum Färben von Textilien gewonnen. Mit dem Export der billigeren Indigopflanze und der Erzeugung synthetischer Fabstoffe Ende des 19. Jh. durch BASF verlor die Pflanze endgültig ihre wirtschaftliche Bedeutung. Seit kurzem wird das traditionelle Färberverfahren in geringem Umfang wieder betrieben.
Eine der Attraktionen nicht nur für Kinder: Drei je 30 m lange Rutschen führen von oben hinab in den Festungsgraben.
Dieser Bild macht es deutlich: Dom und Severikirche sind nur den berühmten Steinwurf vom Petersberg entfernt.
Wir verlassen den Petersberg, wie wir ihn betreten haben: Durch das Tor der Zitadelle. Ein letzter Blick auf Dom und Severi - und weiter geht es in Richtung ega-Park.
Wer die ega durch den Haupteingang betritt, dem bietet sich dieser seit 60 Jahren unveränderte Anblick auf Halle 1 und das davor liegende Blumenarrangement. Als Internationale Gartenbauausstellung (iga) wurde das Gelände 1961 eröffnet.
In Halle 1 finden wechselnde Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen statt. Bei unserem Besuch konnten wir die "Blumenbindekunst im Wandel" bestaunen.
Die Floristik oder Blumenbindekunst hat Tradition in Erfurt seit über 130 Jahren. Der wechselnde Zeitgeschmack schlug sich auch in der Kust der dekorativen Blumenbinderei nieder.
Das Große Blumenbeet, eine der Attraktionen seit dem Bestehen des Parks, verläuft parallel zur von SW nach NO verlaufenden Hauptachse der ega.
Es heißt, das Große Blumenbeet sei mit über 6000 Quadtratmetern Europas größtes ornamental bepflanztes Beet..
Die Bepflanzung wird während der Gartenschau mehrmals gewechselt - je nach Jahreszeit.
Zwischen den Pflanzen und Bäumen schimmert schon das neuerbaute "Danakil" hindurch.
"Danakil" ist der Name einer in Äthiopien gelegenen vorwiegend trockenen Wüstengegend. Die Idee, zwei Klimazonen, Wüste und Regenwald, in einer einzigen über 2000 Quadratmeter großen Halle zu verwirklichen, ist weltweit einzigartig.
Durch diese Passage, die an tiefe, durch Wasser und Winderosion gebildete Canyons erinnert, betritt man den Wüstenareal.
In den trockenen Wüsten ist Wasser eine Kostbarkeit. Pflanzen und Tiere mußten jeweils eigene Strategien entwickeln, um überleben zu können.
Gestatten: Gundi aus der Familie der Kammfinger stellt sich vor. Ein ziemlich agiler und neugieriger Nager, dessen Heimat Nordafrika ist.
Große Schmetterlinge, zuvor in einer anderen Halle untergebracht, bevölkern nun auch "Danakil". An Menschen gewöhnt, flattern sie unbefangen um die Köpfe der Besucher. Ihre leuchtend blaue Oberseite zeigen sie leider nur im Flug.
Ein Areal ist dem Thema "Grabgestaltung und Denkmal" gewidmet. Hier zeigen Steinmetze und Friedhofsgärtner innovative Grabmale.
Der Rosengarten am Südrand des Geländes ist besonders in der Jahreszeit unseres Besuchs (Anfang Juli) ein Erlebnis für die Sinne. Leuchtende Farben und betörende Düfte bezaubern die Besucher.
Inmitten der Rosenpracht gedeiht auch der Lavendel.
Diese prächtige Feuerlilie stand etwas abseits der großen Beete.
Die Volkssternwarte befindet sich seit 1950 in diesem Festungsturm. Wie auch andere stadtnahe Sternwarten hat sie mit zunehmender Lichtverschmutzung zu kämpfen.
Die Skulptur "Lütt Matten" von Walther Preik nimmt auf die Fabel Bezug, in der der Fuchs versucht, dem Hasen das Tanzen beizubringen und die Krähe dazu musiziert.
Dom und Severikirche sind gar nicht so weit entfernt, und von der obersten Plattform des Aussichtsturms gut zu erkennen.
Der Blick vom Aussichtsturm zeigt den Skulpturengarten und rechts das Deutsche Gartenbaumuseum, das wir anschließend besichtigten.
In diese Vitrine im Gartenbaumuseum hat sich zwischen die verschiedenen Apfelsorten uch ein goldener Reichsapfel geschmuggelt. Darüber prangt das bekannte Motto "An apple a day keeps the doctor away".
Schon ziemlich fußmüde, statteten wir dem Japanischen Garten auch noch einen Besuch ab.
Beinahe unbemerkt von den Besuchern hockten nahe des Schulgartens diese jungen immerhungrigen Schwalben auf einem Pfahl und ließen sich von ihren Eltern füttern.